Nachdem ich mir nun in den Kopf gesetzt hatte, ein Wohnmobil auszubauen, kamen die ersten Hürden auf mich zu:
Wie finanziere ich ein Auto?
Und wie finanziere ich einen Ausbau?
Welches Fahrzeug eignet sich am besten für einen Umbau?
Schaffe ich es alleine, einen Transporter zum wohnlichen Van umzubauen?
Wo können wir an dem Fahrzeug werkeln?
Gibt es Garagen in der Höhe?
Wie viel kostet so eine Garage zur Miete?
Wie teuer ist eine LKW Zulassung und wie teuer die für ein Wohnmobil?
Haben wir Handwerker im Verwandten-/Bekanntenkreis, die uns helfen könnten?
Ziemlich viele Fragezeichen schwirrten in meinem Kopf umher, als ich mit meiner Planung beginnen wollte.
In Reihenfolge der oben aufgelisteten Fragen hangelte ich mich dann von Schritt zu Schritt weiter.
Zum finanziellen Rahmen: kurz gesagt, ich hätte einen Kredit aufgenommen, hätte nicht meine Mutter überraschenderweise Gefallen an der Idee gefunden und mir das nötige "Kleingeld" für den Autokauf und den anschließenden Ausbau geliehen. An dieser Stelle möchte ich noch für den Fall, dass meine Mutti durch Zufall in Kontakt mit diesem digitalen Medium trifft, einen Dank ausrichten: Danke Mama, ohne dich wäre die Planung nicht so sorgenfrei und schnell gelaufen und vielleicht das ganze Kartenhaus in sich zusammengefallen!
So musste ich mich also nicht mit schnöden Kreditvergleichen, Anzahlungen, Zinsen und allem weiteren der Finanzwelt, wovon ich wirklich wenig Schimmer habe, auseinandersetzen. (meine Mama würde jetzt sagen "Du konntest noch nie mit Geld" ;)
Ich glaube, es war zeitlich relativ nah an unserer Rückkehr aus Australien, als ich bereits begann, sämtliche Suchportale nach meinem potentiellen Traumauto zu durchsuchen.
Festgelegt hatte ich mich zum Beginn der Fahrzeugsuche bereits auf ein hohes Auto, in dem auch ich mit meinen 1,80m stehen könnte. Das hieß also keine California, T-Modelle oder andere Kult Modelle der VW Marke, da diese mir eh zu hochpreisig waren, für das was sie mir boten.
Während meiner monatelangen Recherche festigte sich dann der Fahrzeugkreis auf die Modelle Peugeot Boxer, Citroen Jumper und Fiat Ducato in der Variante L4H2. Diese drei Fahrzeugtypen sind tatsächlich nahegehend baugleich und so fiel mir die spezifische Suche etwas leichter.
Nun fand ich wirklich oft potentielle Fahrzeuge der genannten Marken nur leider nicht in meinem Umkreis. Ich stellte fest, dass eine Vielzahl der Transporter im Süden des Landes, sprich: Bayern, Baden-Württemberg und Saarland verkauft wurde und es schien so, dass Transporter generell im Westen günstiger verkauft wurden. Das stellte mich vor das Problem, dass ich lange Hin- und Rückfahrtzeiten einplanen musste und dementsprechend auch viel Sprit verfahren würde. Mal davon abgesehen, hat natürlich kein Käufer die Garantie dafür, dass die Bilder und die dazugehörigen Fahrzeugangaben im Netz der Realität entsprechen. Noch dazu sollte jede*r Einzelne, der diese lange Reise vorhat, darüber nachdenken, wie er zum jeweiligen Verkaufsort kommt, wenn er das Fahrzeug wirklich übernehmen möchte, denn die Bahn fährt nicht an jeden Ort des Landes und nachhaltig ist ein Flug in den Süden nun wirklich nicht!
Da ich in diesem Jahr auch auf keinen Urlaub zurückgreifen konnte (denn den sparte ich ja für meine Reise 2020 an) und mir beruflich wenig freie Wochenenden zur Verfügung stehen, konnte ich schlichtweg gar keine Fahrten in den Süden des Landes für mögliche Fahrzeugbesichtigungen planen. Also schaute ich mich in einem Umkreis von ca. 500km um meinen Wohnort um.
Es dauerte lange bis ich meine Rosie fand...
Ich hatte drei Fahrzeugbesichtigungen innerhalb von 4 Monaten und keine davon war vielversprechend. Ich steckte bereits den Kopf in den Sand, weil jeder Verkäufer in der Anzeige "kleine Wehwehchen" verheimlichte, die sich dann als größeres Problem bei der Besichtigung herausstellten. Ich hatte schlichtweg kein Glück.
Tipp: Falls du auch denselben Plan wie ich verfolgst, möchte ich dir einen Rat geben: Wenn du Fahrzeugbesichtigungen planst, schau dich nach einer unabhängigen KFZ- Werkstatt in der Nähe um und mache telefonisch einen "Inspektionstermin" aus. Wir sind bei jeder der drei vorangehenden Probefahrten zu einer KFZ Werkstatt gefahren und haben das Auto von einem KFZ-Mechaniker unter die Lupe nehmen und uns beraten lassen, ob sich der Kauf zu dem angegebenen Preis lohnt. Durch solch einen Termin wurden wir Gott sei Dank auf einen absehbaren Motorschaden hingewiesen und konnten so den Kauf verhindern!
Und dann war da ein Fiat Ducato L4H2, BJ 2009, 150 PS, unfallfrei und gerade mal 113.000km gelaufen, verfügbar in Berlin Marzahn. Meine Lieblingsfarbe hatte der Ducato ja nicht gerade, aber entscheiden sollen ja die inneren Werte. Jannes und ich vereinbarten zeitnah einen Termin mit dem Verkäufer und sahen uns den Transporter in Berlin an. Im Gegensatz zu den vorherigen Besichtigungen waren wir, was das Außenleben des Fahrzeugs anbelangte, positiv überrascht. Wenig Kratzer und nur ein, zwei Roststellen, die der Verkäufer, der glücklicherweise auch einen Lackierbetrieb hatte, schnell beheben würde. Auch von innen konnten wir wenig Mängel feststellen (immer vor dem Hintergrund, dass wir wissen, dass wir keinen Neuwagen vor uns haben!). Nach ein bisschen Hin und Her, weil sich der Verkäufer zierte, uns kostenlos ein Probefahrtkennzeichen zu geben, überzeugten wir ihn dann aber doch und begannen die Probefahrt. Die vorhandene Klimaanlage funktionierte, das Radio und die elektrischen Fensterheber genauso. Wir fuhren auch mit diesem Auto zu einer Werkstatt und ließen uns zum Kauf beraten. Der dortige KFZ- Mechaniker machte uns Mut und erzählte, dass das Auto für sein Alter noch sehr gut in Schuss sei, dass er sehr wenig zu bemängeln habe und wir mit ein bisschen Verhandlungsgeschick ein gutes Geschäft machen könnten.
Kurzum wir machten den Sack zu, ich unterzeichnete den Kaufvertrag bei der zeitnah geplanten Übergabe, nachdem der Verkäufer ein paar technische Fehler und Roststellen behoben hatte.
Ihr könnt euch vorstellen- ich war überglücklich! Meine Gedanken schwirrten fortan nur noch um Rosie und wie uns der Ausbau gelingen würde.
